Wut? Cool Down!

Gewaltpräventionsprojekt im 6. Jahrgang

(GE) Am 3. und 5. März fanden für den 6. Jahrgang  Projekttage zur Gewaltprävention statt.

Frau Gerz vom Fachbereich Ganztag hatte ein Programm  vorbereitet, dass von den Klassenlehrer*innen mit ihren Klassen durchgeführt wurde.

Was ist Gewalt? Was ist körperliche, was seelische Gewalt? Die Auseinandersetzung mit diesen Fragen musste natürlich am Anfang stehen.

                                               Bild 1 Gewalt verletzt

Das Projekt  hatte in diesem Jahr den Schwerpunkt „Umgang mit Ärger und Wut“.

Der  Gedanke dahinter: Im Zusammenleben gibt es Situationen, die uns ärgerlich und wütend machen. Das ist gar nicht zu vermeiden.

Wenn wir es nun schaffen, schon ganz am Anfang für diese Gefühle ein Ventil zu finden, ohne anderen zu schaden, wird der Weg frei für eine vernünftige Klärung der Situation im Gespräch.

Die Kinder  betrachteten  im Projekt anhand von Geschichten und Fallbeispielen was passiert, wenn man „es dem anderen mit gleicher Münze heimzahlt“:  Die Situation eskaliert.

Bild 2 Eskalation

Dann wurde die Frage gestellt: „Was macht uns eigentlich  ärgerlich oder sogar wütend?

  • „Wenn einer dauernd hinter mir herläuft und mich nicht in Ruhe lässt.“
  • „Wenn meine Eltern beleidigt werden.“
  • „Wenn andere etwas machen und ich werde beschuldigt.“
  • „Wenn ich auf meine kleinen Geschwister aufpassen muss.“
  • „Wenn ich ausgelacht werde.“

So  lauteten einige Antworten der Kinder.

In dieser Phase des Projektes kamen Lehrer*innen und Schüler*innen in einen intensiven Austausch.

Und was kann man tun in so einer Situation? Wenn die Gefühle so aufgeheizt sind, dass an eine sachliche Klärung nicht zu denken ist?  Stichwort „Cool Down“.

Die Kinder hatten gute Ideen dazu:

Bild 3 Cool down Rad

Wenn DANN die Gemüter nicht mehr ganz so aufgeheizt sind, sind die Voraussetzungen für eine vernünftige Klärung  im Gespräch besser. Und schließlich setzten sich die Kinder mit dem Gedanken auseinander, dass ein gutes Selbstwertgefühl  uns stärkt, so dass wir von Provokationen nicht so leicht aus der Bahn geworfen werden. Jeder Schülerin, jeder Schüler überlegte: Wann habe ich schon einmal etwas Besonderes geschafft? Habe ich schon einmal etwas für andere getan, was mir nicht leicht gefallen ist? Habe ich schon einmal etwas Schwieriges gelernt? Habe ich einmal meine Angst überwunden? Habe ich einem anderen  etwas beigebracht? Jeder und jede notierte ein Beispiel und alles wurde zu einem „Baum der Stärken“ zusammengefügt.Bild 4 Baum der Fähigkeiten

Ein besonders  eindrückliches Erlebnis  am Projekttag war für die Schüler*innen der Besuch von Kriminalhauptkommissarin Ingrid Buisker von der Polizeiinspektion Aurich Wittmund.

Anschaulich berichtet sie von Fällen aus ihrer beruflichen Erfahrung, in denen Kinder und Jugendliche Gewalt ausgeübt hatten. Sie erklärte, welche Gesetzte verletzt wurden und welche strafrechtlichen Konsequenzen folgten. Auch, wenn  Kinder unter 14 Jahren noch nicht strafmündig sind, so Frau Busiker, heißt es nicht, dass Gesetzesverstöße ohne Folgen bleiben.

Ganz wichtig war der Polizeibeamtin, den Kindern das Thema „Zivilcourage“ nahe zu bringen.

„Ihr dürft euch nicht selbst in Gefahr bringen, aber ihr könnt wertvolle Hilfe leisten, wenn ihr seht, dass  jemand angegriffen wird!“, schärfte sie den Kindern ein:

  • Ruft die Polizei über Notruf!
  • Kümmert euch um Verletzte, sprecht mit ihnen, sprecht ihnen Mut zu!
  • Beobachtet genau, damit ihr Täter und Täterinnen beschreiben könnt!
  • Bittet Umstehende um Hilfe, sprecht sie persönlich an: „Sie, der Mann in der grünen Jacke,    helfen Sie bitte“.

Somit  brachte der Projekttag eine Fülle von Eindrücken und Denkanstößen.

 Wertvoll an solchen Tagen sind darüber hinaus die Gespräche und der Austausch über die eigenen Erlebnisse, denn so wird das intensivere Kennenlernen und das Vertrauen innerhalb der Klasse gestärkt.

{gallery}artikel/2020/03-05-gewaltpraevention_jg6,turbo=1{/gallery}