Exkursionsfahrt der Lateinkurse Jg. 12 und 13 nach Trier

(HO) Wer hatte eigentlich die bescheuerte Idee, am Rosenmontag das beschauliche Ostfriesland zu verlassen und mit dem Zug eine Tour durch die Karnevalshochburgen der Republik bis ins ferne Trier zu machen, und das auch noch mit 19 Lateinschüler*innen der Jahrgänge 12 und 13 im Schlepptau? Da wird einem im Vorfeld von verschiedener Seite süffisant „viel Spaß“ gewünscht und man sieht sich in Gedanken bereits in überfüllten Zugabteilen knietief im Dosenbier stehen, während aus übersteuerten Boxen der musikalische Frohsinn strömt. Doch dann - nichts dergleichen! Die Reise ins Herz des Faschingskönigreichs gestaltet sich wider Erwarten fast ereignislos. Gut, ein Anschlusszug ist weg und in der entstandenen Zeitlücke hätten sich die Jecken fast Herrn Lütten geholt. Aber sonst waren wir, um mit Achim Reichel zu sprechen, bei bester Gesundheit.

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Die braucht man auch, um bei den unterschiedlichen thematischen Führungen Schritt zu halten mit der eifrig erzählenden Römerin, die von der Baukunst ihres Volkes berichtet, von den Wellnessangeboten der Thermen, die selbst die des Caracalla in Rom in den Schatten stellen, und von Kaiser Konstantins gigantischer Palastaula, die viele Jahrhunderte und noch mehr Kriege überdauert hat.

Das Kontrastprogramm erwartet uns am Mittwochmorgen, denn da heißt es: Antreten zum Appell beim Zenturio, der uns in der Porta Nigra zuerst mal eine kurze, aber sehr intensive Grundausbildung angedeihen lässt, bestehend aus Marschieren, Steine auf Feinde werfen und Singen motivationsfördernder Lieder. Zur Belohnung werden einige von uns zum Steinmetz, zu „gefährlichen Menschen“ (die allein dürfen das heiße Öl auf die Feinde schütten) und sogar zu Göttern befördert (der Schreiber dieser Zeilen ist fortan mit „Euer Heiligkeit Bacchus, Herr der Trauben“ anzureden!).

Des Zenturios Schauspielkunst erschöpft sich aber nicht darin, Schüler*innen Respekt beizubringen („Ja, mein Zenturio!“), sondern weiß auch durch eine folgende One-Man-Show zu beeindrucken, während der er dem Wirken des vermeintlich vergessenen Kriegsgottes Mars nachspürt, was in der Frage gipfelt: Sind wir heutigen Menschen wirklich besser als die ach so kriegsbesessenen Römer damals? Peinliche Stille.

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Schnell weiter, vielleicht zu einer der lateinischen Inschriften, von denen es in der Stadt nur so wimmelt. Da kommen wir natürlich nicht umhin, uns einige davon anzuschauen. So berichten die Schüler*innen von Römern, die sich schon zu Lebzeiten ihren Grabstein aufstellten, vom Schweißtuch der heiligen Veronika und dass man beten und wachsam sein soll, denn man wisse nicht, zu welcher Stunde der Herr kommen werde. Soso.

Am Ende treffen wir uns bei Mulsum und Hähnchen in Pfeffer-Aprikosen-Sauce zum traditionellen römischen Abschlussessen und lassen die Fahrt bei einem Quiz Revue passieren, das gleich fünf Siegerinnen hervorbringt! Und zum letzten Mal, nein, hinter Kaiser Konstantins Thron stand kein Kaffeevollautomat!