Der Pädagogikunterricht vermittelt ein zeitgemäßes pädagogisches und psychologisches Wissen und macht so fähig, in erzieherischen Situationen unserer heutigen Gesellschaft zu urteilen und zu handeln.
Einführungsphase
Schülerinnen und Schüler, die das Fach Pädagogik wählen, erhalten im 11. Jahrgang zwei Stunden pro Woche einen Einblick in verschiedene Aspekte von Erziehung und Entwicklung des Menschen: Beides beginnt im privaten Bereich der Familie in ihren unterschiedlichen Formen, findet aber auch in gesellschaftlichen Institutionen statt wie z.B. Kindertagesstätte und Kindergarten.
In diesen Lebensumgebungen wirken sich Erziehungsstile und Gruppenstrukturen aus. Darüber hinaus betrachten wir pädagogische Situationen und Prozesse auch, indem wir uns frühere Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen ansehen und in andere Kulturen blicken.
Qualifikationsphase
Wer in der Einführungsphase mindestens ein halbes Jahr Pädagogik-Unterricht belegt hat, kann in diesem Fach eine schriftliche oder mündliche Abiturprüfung im Aufgabenfeld B (Gesellschaftswissenschaften) auf grundlegendem Niveau ablegen.
Im 12. und 13. Jahrgang werden die Themen der Einführungsphase in einem dann dreistündig pro Woche erteilten Prüfungskurs erweitert und vertieft:
Entwicklungspsychologie
Im Pädagogikunterricht lernt man Theorien über die Entwicklung des Menschen vom Kleinkind über das Schulalter und die Jugendzeit bis hin zum Erwachsensein kennen. Wie man denkt und fühlt, verändert sich im Laufe der Lebensgeschichte. Man lernt, sich selbst und andere zu verstehen, und erfährt alles Wichtige über Kinder und Jugendliche und darüber, wie sie in ihrer Identitätsentwicklung unterstützt werden können. Diese Kenntnisse helfen bei der Betreuung von Kindern, später als Mutter oder Vater oder im Beruf als Erzieher/in.
Lernpsychologie
Im Pädagogikunterricht erfährt man, was Lernen ist: wie man auf der Grundlage von Beobachtung, Verstärkung und Einsicht Lernprozesse für sich selbst und für andere so gestalten kann, dass man in der Schule, aber auch im späteren Beruf leichter erfolgreich lernt. Begabung und vielfältige Formen der Intelligenz spielen dabei ebenfalls eine große Rolle.
Bildungspolitik
Im Pädagogikunterricht reflektiert man, inwiefern Bildungsinstitutionen und Bildungspolitik positiv, aber auch negativ beeinflussen, wie Kinder und Jugendliche aufwachsen. Verschiedene Schulformen und -modelle der Vergangenheit und Gegenwart werden dabei ebenso in den Blick genommen wie Einrichtungen der Sozialarbeit. Jugend- und familienpolitische Entscheidungen bestimmen wesentlich, welche Chancen junge Menschen in unserer Gesellschaft heute und morgen haben. Man lernt, die gesellschaftlichen Zusammenhänge zu verstehen und sie verantwortlich mitzugestalten.
Mündigkeit
Im Pädagogikunterricht lernt man zu erkennen, warum man die Person geworden ist, die man ist. Aus der Analyse von gelungenen und problematischen Entwicklungen der Identität lassen sich auch Perspektiven entwickeln, wie man Schwierigkeiten möglicherweise überwinden, die Sachen, um die es geht, klären und Menschen auf ihrem Weg zur Mündigkeit stärken kann.
(Wir danken dem Verband der Pädagogiklehrer und Pädagogiklehrerinnen (VdP) für das Recht, Formulierungen aus dem Flyer „Erziehung müssen alle lernen!“ zu nutzen.)