(SB) Am 25. April besuchen viele Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Zukunftstages für einen Tag Betriebe und sonstige Einrichtungen, um Einblicke in die Berufswelt zu bekommen. Für viele Kinder mit Migrationshintergrund, die erst kurze Zeit in Deutschland sind, stehen ihre fehlenden Deutschkenntnisse einer Teilnahme noch entgegen und sie verbleiben deshalb an diesem Tag in der Schule. Daher entstand die Idee, an diesem Tag in den beiden Sprachlernkursen der IGS Aurich Berufsorientierung zumindest theoretisch und sprachlich angepasst durchzuführen. Dieses diente auch der Vorbereitung des Besuchs der Job-Messe Ostfriesland in der Sparkassenarena, den die Jahrgänge 8 und 9 für den nächsten Tag geplant hatten.
Als externe Experten wurden dazu Frau Nörder (Bundesagentur für Arbeit) und Frau Tischner sowie Herr Harms (beide Handwerkskammer für Ostfriesland) eingeladen. Gemeinsam mit den unterrichtenden Lehrkräften wurden zunächst die Berufswünsche der Schülerinnen und Schüler gesammelt. Hier wurden die verschiedensten Berufsbilder wie z.B. Elektroniker, Ingenieur, Pilot, Übersetzerin, Krankenpflegerin, Arzt, Architekt und Programmierer genannt. Deutlich wurde, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durchaus ambitionierte Berufswünsche haben, die allerdings gute und sehr gute Sprachkenntnisse sowie höhere Schulabschlüsse, unter Umständen sogar das Abitur voraussetzen.
Frau Nörder erklärte den Schülerinnen und Schülern die Grundzüge des Berufsausbildungssystems in der Bundesrepublik. Dabei wurden grundlegende Informationen zur dualen Berufsausbildung in Betrieben und den Berufsbildenden Schulen, rein schulischen Berufsausbildungen sowie zu einem Studium an einer Fachhochschule oder einer Universität gegeben. Auch die Möglichkeit, an den Berufsbildenden Schulen einen nicht erreichten Schulabschluss nachzuholen, wurde angesprochen.
Frau Tischner und Herr Harms konnten nach einer allgemeinen Einführung deutlich machen, dass im Bereich des Handwerks anspruchsvolle Berufe mit Aufstiegs- und Weiterbildungschanchen existieren. Möglich ist auch die Selbstständigkeit nach der abgeschlossenen Meisterprüfung. Neben den klassischen Handwerksberufen sind in der Handwerkskammer auch die Berufsbilder Hörgeräteakustiker, Optiker, Fotograf und Zahntechniker beheimatet. Die Schülerinnen und Schüler konnten mit einem kurzen Onlinetest herausfinden, welcher Handwerksberuf besonders gut zu ihnen passt. Mehr als 130 Handwerksberufe existieren, von denen man viele gar nicht kennt. In vielen Ausbildungsberufen ist allerdings ein hohes Sprachniveau auf der vierten Stufe (B2) Voraussetzung. Alle eingeladenen Experten betonten die Wichtigkeit des Sprachlernkurses, um den Anforderungen der Berufswelt entsprechen zu können.
Auch wenn die Detailinformationen über das bisher unbekannte Ausbildungssystem sehr umfassend waren, beteiligten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sehr engagiert. Viele äußerten den Wunsch, im nächsten Jahr am Zukunftstag praktische Erfahrungen in ihren Traumberuf zu sammeln. Die Expertinnen und Experten waren von den Sprachkenntnissen, dem Interesse und der Aufgeschlossenheit der Sprachlernschülerinnen und -schüler sehr positiv beeindruckt und kommen gerne wieder in die IGS.