Seminarfahrt des 11. Jahrgangs nach Papenburg
(HO) Jedes Jahr kurz vor Abschluss des ersten Semesters, da entsendet man, so will es die Tradition, die angehenden Oberstufler*innen in das verwunschene Papenburg an der Ems, auf dass ihnen dort eine ganz besondere Lernerfahrung zuteil werde. So auch dieses Jahr. Wer die Historisch-ökologische Bildungsstätte, so der viel zu profane Name, zum ersten Mal betritt, der glaubt sich jedoch an einem ganz anderen Ort: Weit verzweigt und horizontal gegliedert, erstreckt sich das Quartier entlang eines kleinen Sees. Hinter jeder Ecke ein neues Zimmerchen oder Kämmerchen. Überall wuseln geschäftig Scharen von Hauselfen umher, um uns das Leben leichter zu machen. In der Mitte beherrscht die große Halle das Geschehen, in der sich die hungrige Truppe drei- bis viermal am Tag zur Nahrungsaufnahme versammelt. Die Konstruktion ist pfiffig: Um Pflanzen und Wohnraum nicht zu weit voneinander zu trennen, wurde hier viel mit Gewächshaus gearbeitet. Hat man sein Wohnkabuff verlassen, kommt sofort die Botanik, was zwar fantastisch aussieht, sich Ende Januar jedoch mitunter etwas zugig anfühlt.

Doch wir sind hier nicht zum Wohnen, sondern zum Lernen, also heißt die Order, die Schülerschaft sei gleichmäßig auf die vier Häuser zu verteilen. Hier ist namenstechnisch noch Luft nach oben, denn es geht nicht etwa nach Gryffindor, sondern zum Beispiel in die Gruppe „Gästehaus unten“. Man kann nicht alles haben.
In Ermangelung eines sprechenden Huts muss dann der Klassenlehrer Schicksal spielen und schon geht es los mit den Workshops. Bei den vier Hauslehrer*innen stehen „Verteidigung gegen die dunklen Argumente“, „Pflege magischer Debatten“ und „Verwandlung“ (Schwerpunkt: Schüchternheit in Selbstbewusstsein) auf dem Programm. Und das findet offenbar Anklang bei den Eleven, so sehr, dass auch zur Abendeinheit noch jede Menge Energie für einen kleinen Wettstreit vorhanden ist, bei dem es darum geht, einen Stift möglichst weit hinter einer Linie zu platzieren. Zauberer…
Den mitgereisten Lehrkräften ist der Zutritt zu den Magiekursen untersagt, doch die Neugier siegt am Ende und so erfragt man gnädigst ein Feedback von der Fahrt. Und das fällt recht positiv aus: Die Jungzauber*innen schätzen den hohen Praxisanteil, die Gemeinschaft auch mit den anderen Klassen, die entspannte, freundliche und wertschätzende Einstellung der Teamer und sogar die Unterkunft kommt recht gut weg (eigentlich schreibt die klasseninterne Etikette vor, dass jede Unterbringung außer dem eigenen Zuhause grundsätzlich zu verdammen ist)!

Viel wichtiger aber: Welche Zaubersprüche nehmen sie mit aus Papenburg, um sie fortan im heimatlichen Unterricht zu erproben? Ganz klar: „Initio ridiculo“, damit fallen einem interessante, spannende oder humorvolle Anfänge für die Präsentation ein. „Contra Logorrhoea“, ein probates Mittel zur Entfernung störender „Ähs“ und „Ähms“ in der Rede. Und natürlich vielfach „Audacia maxima“, das steigert den Mut, vor anderen Personen selbstbewusst aufzutreten und zu sprechen. Die Hauslehrkräfte sind gespannt, welchen Zauber das alles entfalten wird.
