(Emily Janssen, Emily Gillich, Zelal Alp) Trotz der intensiven Abiturvorbereitungen bot sich dem Jahrgang am 07.02.2025 die seltene Gelegenheit, Steven Spielbergs „Schindlers Liste“ im Auricher Kino auf der großen Leinwand zu erleben. Diese Einladung verdanken wir Frau Muckli, der Kinoinhaberin, deren Engagement angesichts der historischen Bedeutung des Films besonders wertzuschätzen ist. Der bewegende Film hinterließ bei allen Zuschauenden nachhaltige Eindrücke und regte zu kritischer Reflexion an.
Spielbergs filmisches Meisterwerk erzählt die wahre Geschichte von Oskar Schindler, einem deutschen Industriellen, der während des Zweiten Weltkriegs mehr als 1.000 Jüdinnen und Juden vor dem Tod in den Konzentrationslagern bewahrte. Der Film verdeutlicht eindringlich die systematische Brutalität des Holocaust, aber auch, wie ein Einzelner gegen unmenschliche Strukturen handeln kann.
Die emotionale Wucht von „Schindlers Liste“ wirkt weit über den Abspann hinaus. Spielberg gelingt es, das Grauen des Holocaust nicht nur sachlich zu dokumentieren, sondern den Zuschauer*innen tiefes Mitgefühl zu vermitteln. Szenen wie die Erschießungen oder die entwürdigenden Lebensbedingungen in den Lagern konfrontieren uns mit dem unvorstellbaren Leid und der existenziellen Angst der Opfer.
Oskar Schindler wird als ambivalente Figur gezeichnet – zunächst Geschäftsmann und Mitglied der NSDAP, später Retter vieler Leben. Im krassen Gegensatz dazu steht Amon Göth als Verkörperung radikaler Grausamkeit. Dieser moralische Konflikt zwingt dazu, grundlegende Fragen nach individueller Verantwortung und ethischem Handeln zu stellen.
Besonders prägnant ist eine Szene mit dem kleinen Mädchen im roten Mantel: Ein Symbol für die verlorene Unschuld, das im ansonsten schwarz‑weiß gehaltenen Film in Farbe erscheint und so die Tragik seines Schicksals eindringlich hervorhebt. Ebenso trägt John Williams’ zurückhaltende, aber eindringliche Filmmusik entscheidend zur Atmosphäre bei.
Der Film geht über die Darstellung eines Einzelschicksals hinaus. Er wirkt als eindringliches Mahnmal gegen das Vergessen, indem er die systematische Vernichtung von Menschen unmissverständlich sichtbar macht und die Verantwortung jeder Generation betont, Rassismus und Antisemitismus aktiv zu bekämpfen. Dabei zeigt er, dass Widerstand nicht nur in großen Gesten, sondern auch in kleinen Entscheidungen liegen kann.
Im Kontext des Kernmoduls Erinnerungskultur leistet „Schindlers Liste“ einen bedeutsamen Beitrag zum kulturellen Gedächtnis: Er formt kollektive Vorstellungen davon, wie wir uns an die Vergangenheit erinnern und welche Lehren wir daraus ziehen. Der Film trägt dazu bei, dass die Erinnerung an den Holocaust nicht nur historisch dokumentiert, sondern emotional verankert wird. Indem er persönliche Geschichten sichtbar macht, verändert er unser kulturelles Gedächtnis nachhaltig — er fordert uns heraus, Erinnerung nicht als abstraktes Konzept zu begreifen, sondern als lebendige Verpflichtung zur Wachsamkeit und Empathie gegenüber den Mitmenschen.
Abschließend möchten wir uns im Namen der gesamten Oberstufe herzlich bei Frau Muckli bedanken. Diese Kinoveranstaltung hat uns deutlich vor Augen geführt, wie wichtig es ist, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, um in der Gegenwart Menschlichkeit, Akzeptanz und Toleranz zu fördern.