„Christoph? Darf ich dich in den Arm nehmen?“

(GE) Diese Frage bringt die Gedanken und Gefühle der 7.-Klässlerinnen und 7.-Klässler während des Vortrags am 01.03.2018 von Christoph Rickels im Rahmen der Gewaltprävention sehr gut auf den Punkt. Kein Auge blieb trocken, als der 31-jährige vom Verein first togetherness eine Geschichte über Gewalt erzählte… seine Geschichte.

Mit schleppender Stimme und eingeschränkter Motorik zeigte er sich den Jugendlichen gegenüber sehr aufgeschlossen und berichtete davon, wie er im Jahr 2007 als 20-jähriger „cooler Macker“ zur Bundeswehr gehen wollte und an seinem letzten Abend in der Heimat einem Mädchen im Dinis noch einen Drink spendiert hatte.

Dass diese einen sehr eifersüchtigen Freund hat, erfuhr Rickels erst, als es zu spät war - er verließ nichtsahnend die Discothek und bekam völlig überraschend einen brutalen Schlag gegen die Schläfe. Er wurde sofort ohnmächtig und fiel schutzlos mit dem Gesicht voran auf den Betonboden.
Die Folgen: sechsfache Gehirnblutung, 4 Monate Koma, halbseitige spastische Lähmung.
Seine Ärzte rechneten mit dem Schlimmsten.

Doch Rickels kämpfte sich ins Leben zurück - allerdings mit erheblichen Einschränkungen. Der ehemals so sportliche junge Mann, der darüber hinaus auch seine eigenen Lieder schrieb und vertonte, kann seinen Hobbies nicht mehr nachgehen und ist seither berufsunfähig.

Sein Kämpferherz blieb jedoch ungebrochen und so präsentierte er sich den Jugendlichen, die seinem Vortrag bis zur letzten Minute gespannt lauschten.
Dabei war dieser Vortrag nicht besonders laut, aber überaus intensiv. Der junge Mann hat eine Ausstrahlung, die alle sofort in ihren Bann zieht.

Immer noch, 11 Jahre später, befindet sich Rickels in einem Rechtsstreit, da er zwar als Opfer anerkannt wurde, aber bisher kein Schmerzensgeld erhalten hat.
Nicht wenige Jugendliche suchten hinterher noch das persönliche Gespräch mit ihm, einerseits um ihre Bewunderung auszudrücken,  andererseits aber auch, um ihm Mut zuzusprechen, den Kampf nicht aufzugeben.

Anhand dieses lebendigen Beispiels wurde den Jugendlichen sehr anschaulich vor Augen geführt, dass Gewalt immer Konsequenzen hat - für das Opfer, aber auch für den Täter.

Nicht wenige Schülerinnen und Schüler wollten anschließend noch ein Erinnerungsfoto mit Christoph Rickels haben, der auch dafür die Zeit mitbrachte und sich über die ehrliche Zuneigung der Jugendlichen freute.

Wir, das Jahrgangsteam des 7. Jahrgangs im Schuljahr 2017/2018 wünschen Christoph für seinen weiteren Lebensweg alles erdenklich Gute, weiterhin eine solch positive Grundhaltung zum Leben und endlich den verdienten Erfolg in seinem Kampf für sein Recht!