Eben schwangst du noch
im eitlen Überschwange
zur Korrektur den Rotstift,
doch wehe, nicht mehr lange!
Es kündigt etwas an sich zart:
Der Sommer naht.
Niemand kann die Dauer
präzise vorhersagen:
Manchmal scheint’s wie Wochen,
dann wieder gleicht er Tagen.
Gelegt schon ist die üble Saat:
Der Sommer naht.
Sobald er hat begonnen,
fehlt aller Arbeit Sinn.
Trübsinnig-seichter Freizeit
gibt sich der Lehrer* hin.
Keinem von euch bleibt er erspart:
Der Sommer naht.
* die Lehrerin natürlich auch, aber die ruiniert das Versmaß!
Glühend-feuchte Hitze
kriecht langsam ins Gehirn,
und kein klarer Gedanke
lebt hinter deiner Stirn.
Allmählich dreh’n alle am Rad:
Der Sommer naht.
Und wenn dann erst die Anderen
die Mauer überwanden –
Familie, Kinder, Urlauber –
kommt Widerstand abhanden.
Jetzt spürst du seine Gegenwart:
Der Sommer naht.