Ein Rezept für Schulfortbildungen niedersächsischer Art
Man nehme:
30-120 gut abgehangene Lehrkräfte
3 EL Motivation
4-5 kg Koffein
1 Messerspitze Humor
Powerpoint, Handout, Youtube als Würze
Zunächst lasse man die Lehrkräfte 15-30 Minuten auf kleiner Flamme mit einem Impulsreferat andünsten, bis die ersten Stühle zu knirschen beginnen. Währenddessen gebe man dann die Motivation portionsweise hinzu – bloß nicht alles auf einmal, ansonsten verkocht sie zu schnell! Man achte darauf, dass das Referat nicht zu inhaltsschwer, sondern von luftig-leichten Floskeln und Anekdoten durchsetzt ist.
Durch einen Raumwechsel werden die angeheizten Lehrkräfte dann kurz abgeschreckt, bevor sie für längere Zeit in den Workshop-Ofen wandern. Hier lasse man sie für mindestens zwei Stunden, gerne auch länger im eigenen Saft schmoren. Die Wahl des richtigen Moderators oder der Moderatorin macht hier den entscheidenden Unterschied, also bloß nicht an der falschen Stelle sparen! Die Lehrkräfte überlasse man in dieser Phase ganz sich selbst. Aber aufgepasst: Hohe Erwartungen gieße man bitte spätestens nach 10 Minuten ab, da diese sonst später für einen bitteren Nachgeschmack sorgen können.
Während des Schmorvorgangs wird peu à peu mit Powerpoint, Handout und (für Mutige) mit Youtube gewürzt – Anfänger sollten es aber zuerst einmal ohne versuchen. Etwa in der Mitte gebe man einmal einen ordentlichen Schuss Koffein hinzu, da die Gesellschaft sonst Gefahr läuft, in sich zusammenzufallen. Wohldosiert verwende man auch den Humor: So wenig wie möglich, so viel wie nötig, heißt hier die Devise: Eine Gratwanderung, die auch Profis noch einiges abverlangt – zu wenig Humor führt zu zunehmender Bitterkeit (s.o.), bei zu viel Humor kann das gesamte Gericht misslingen und zum Comedyabend werden.
Um ein frühes Festsetzen der Lehrkräfte zu vermeiden, empfiehlt es sich, sie von Zeit zu Zeit durch Methodenwechsel umzulagern – so bleibt alles in Bewegung und man muss auch kaum noch mit Motivation nachwürzen. Für spürbar bessere Ergebnisse nehme man eine geläufige Art von Sicherung zur Hand – bewährt haben sich Reader, zur Not tun es aber auch Plakate oder handschriftliche Notizen.
Es folgt dann der Serviervorgang. Hierzu bringe man die unterschiedlich weichgekochten Lehrkräfte aus den einzelnen Workshop-Öfen an eine Tafel. Profis verwenden dabei das Braunschweiger Gruppenpuzzle, mit dessen Hilfe an jeder Tafel Teilnehmer aus jedem Workshop Platz finden, was dem Ganzen noch einen zusätzlichen optischen Kick gibt. Sodann trage man dafür Sorge, dass alle im Schulterbereich gut durchgeklopft werden. Am besten tun dies alle Beteiligten gegenseitig. Dazu reiche man ein paar wohlwollende rückblickende Worte, die die gemeinsame Leistung hervorheben. Aber auch die Zukunft will nicht vergessen werden; es bedarf also noch eines Schusses Ausblick und auch die Motivationsflasche darf noch einmal hervorgeholt werden. Von Alkohol hingegen sollte man Abstand nehmen – dieser darf erst einige Stunden nach der Verköstigung eingenommen werden.