(GZ) Die Erzieherin Karin Gerz aus dem Fachbereich Ganztag und der Teamlehrer Andreas Sprink haben das Programm des Projekttages zur Gewaltprävention für den 6. Jahrgang erarbeitet.
Oberstes Ziel des Projektes ist es, bei den Kindern ein Bewusstsein für die Bedeutung innerer Stärke und für ein gesundes starkes Selbstbewusstsein zu schärfen. Wer Respekt genießt, wird nicht so leicht Opfer von Angriffen und kann seine Interessen gelassener und mit friedlichen Mitteln vertreten. Das ist der Grundgedanke.
„Gewalt verletzt den Körper und die Seele." Ausgehend von diesem Gedanken entwickelten Klassenlehrer*innen, Praktikanten der Fachschule für Sozialpädagogik und der TAO Trainer Thorben Weinehl mit den Kindern Ideen dazu, wie ein Zusammenleben ohne Gewalt gefördert werden kann.
Ein wichtiges Anliegen der Prävention ist für uns, Einfühlungsvermögen und Mitgefühl zu fördern. Die Schüler*innen setzten sich deshalb mit den Formen und Folgen körperlicher und seelischer Gewalt auseinander.
Ole Onneken, Praktikant der Fachschule für Sozialpädagogik in Norden, demonstrierte den Kindern in einem eindrücklichen Experiment die Wirkung seelischer Gewalt: Ein Apfel, der sinnbildlich für einen Menschen stehen sollte, kann von außen heil und unversehrt aussehen, innerlich aber „verletzt“ sein. So können auch lieblose Worte in einem Menschen Spuren hinterlassen. „Beleidigungen können einen auch innerlich verletzen“. Die Botschaft war, zumindest bei einigen Kindern, angekommen.
Lehrer Andreas Sprink und Thorben Weinehl von der TAO-Schule trainierten in der Sporthalle mit den Schüler*innen sicheres und selbstbewusstes Auftreten. Sie zeigten, dass man dafür kein Kraftprotz sein und nicht mit angeberischen Sprüchen um sich werfen muss. Und wie geht es dann? Nun, zum Beispiel mit den Augen: „Sucht euch einen Partner und schaut euch in die Augen. Wer zuerst wegschaut, hat verloren“. So lautete die Anweisung. Hört sich einfach an, ist es aber nicht, wie die Kinder merkten. Aber, auch das gab der TAO-Trainer den Kindern mit auf den Weg: „Was ich nicht kann, kann ich lernen.“ Und, an die begleitenden Lehrer*innen gewandt: „Mein Ziel ist es, über Bewegung und Körperhaltung innere Haltung zu entwickeln.“
Es kam auch ein Kochtopf zum Einsatz. Was hat ein Kochtopf mit Gewaltprävention zu tun? Nun, die Lehrer*innen zeigten, wie fortgesetzte kleine Provokationen und Ärgernisse die innere Wut mehr und mehr ansteigen lassen und veranschaulichten das bildlich: immer mehr rote Tücher wurden in einen Kochtopf gestopft, bis dieser schließlich überquoll, genau so, wie die innere Wut irgendwann explodiert und sich in Gewalt entlädt.
Da gilt es, rechtzeitig seinem Ärger mit deutlichen Worten Luft zu machen, aber nicht beleidigend und herabsetzend: Also nicht: „Ey du Lügner, pass auf, was du sagst.“ Sondern: „ Du erzählst da was über mich, was nicht stimmt. Frag mich doch erstmal, wie es wirklich war.“
Wir müssen Verantwortung übernehmen, uns zusammenschließen und Menschen beistehen, wenn sie angegriffen werden.
Diesen Gedanken brachte Michael Meyerhoff, ebenfalls Praktikant von der Fachschule für Sozialpädagogik, den Kindern mit Hilfe des Spieles „Wolf und Lamm“ nahe. Der „Wolf“ bedroht das „Lamm“. Aber wenn 3 oder 4 Kinder sich einig sind und sich schützend um das „Lamm“ stellen, hat der „Wolf“ keine Chance.
Es zeigte sich an diesem Projekttag wieder einmal, wie wichtig es ist, sich ausführlich Zeit zu nehmen, um das Thema Gewaltprävention mit den Kindern zu bearbeiten. Die an diesem Tag gegebenen Impulse wurden von den Schüler*innen aufgenommen, es entwickelten sich intensive und spannende Gespräche. Es waren sinnvoll genutzte Stunden, die dem Klassenklima und der Beziehung zwischen Kindern und Klassenlehrer*innen gut getan haben.