Der Fachjargon war in der Kunstszene bisher verpönt – zu kalt, technisch und funktional kam er daher und konnte mit dem codeähnlichen Charakter seiner Ausdrücke nur vereinzelt Liebhaber gewinnen, die sich als Eingeweihte eines größeren Geheimnisses verstehen durften. Dabei bietet er so großes Potential: Neologismen lenken die Aufmerksamkeit des Lesers auf das Wesentliche und schaffen Raum für neue Interpretationen. So auch bei unserem heutigen Werk, das dem Leser seine ganze Sinnhaftigkeit bei aller Unverständlichkeit sofort auf zwei Wörter komprimiert entgegenschleudert.
Während das Auge noch nach Halt und Sinn sucht, hat das Ohr die Homophonie der beiden Wörter längst aufgenommen und goutiert. Gedanken an ein dadaistisches Gedicht kommen da auf und es setzt sich ein kaum aufzuhaltender Prozess in Gang, der den Betrachter zum Partizipanten macht: Man möchte weitere Wörter der absurd-wohlklingenden Reihe hinzufügen: Einweisung, Preistreibung, Geistheilung, Feinpeilung, Dreiteilung, Heimheizung… Hat sich der Gedanke erst einmal festgesetzt, ist man schnell bereit, sich auf abseitiges Territorium zu begeben und verliert sich im Rausch des Klangs: Steinleibung, Bleipreisung, Kleinzeitung, Streitreibung,… Kurzum: Nach langer Zeit wieder einmal ein Werk, das den Betrachter unmittelbar gefangennimmt und ihm eine fast meditative Erfahrung beschert.