(HO) Einen Bekannten, den man glaubte zu kennen, auf einmal mit anderen Augen sehen.
Im Angesicht der Natur feststellen, wie unwichtig und machtlos man selbst ist.
Inmitten von Freunden und Fröhlichkeit plötzlich vom Schrecken des Krieges eingeholt werden.
Woher kommen solche Gedanken? Man muss kurz innehalten und registrieren, was man da gerade erlebt. Und so entstehen aus einem kleinen, scheinbar unbedeutenden Augenblick plötzlich große und tiefgehende Ideen.
Der antike Schriftsteller Plinius macht es vor: Im 1. Jhd. n. Chr. veröffentlicht er eine Zusammenstellung von 369 seiner Privatbriefe, die er auf Anraten seines Freundes Septicius gesammelt hat, „falls ich einige davon etwas sorgfältiger aufgeschrieben hätte“, wie er selbst sagt.
Plinius‘ Briefe sind kleine Kunstwerke: Es gelingt ihm immer wieder, aus alltäglichen Begegnungen Denkanstöße zu gewinnen, aus denen er einen größeren Gedanken entwickelt. Das alles verpackt in stilistisch ansprechender Form, garniert mit einer Weisheit am Ende, die alles noch einmal auf den Punkt bringt.
Auf den Spuren von Plinius wandelte nun der Lateinkurs ln352 des 13. Jahrgangs, dessen Schülerinnen und Schüler die Aufgabe hatten, einmal mit offeneren Augen und Ohren durchs Leben zu gehen als sonst, und in ihrem Alltag die tiefergehenden Gedanken zu erkennen, die aus kleinen Augenblicken entstehen können.
Die Produkte dieses Prozesses sind allesamt sehr lesenswert und können auf den Stellwänden im Forum des Gebäudes 5 bestaunt werden. Dabei wünschen wir viel Vergnügen!