An langweiligen Nachmittagen bei meiner Oma habe ich früher das ganze Arsenal der Frauenzeitschriftliteratur lesen dürfen – die einschlägigen Titel darf ich wohl als bekannt voraussetzen. Natürlich reduzierte sich mein Interesse damals auf Kreuzworträtsel, Witzseiten und – Psychotests. Ihr wisst, diese aus maximal vier Testfragen mit jeweils vier Antwortmöglichkeiten bestehenden Multiple-Choice-Häppchen, die aber tiefschürfende Fragen zu beantworten drohten („Welcher Beziehungstyp sind Sie?“ „Neigen Sie zu Schwindeleien?“ „Kennen Sie Ihre verborgenen Schwächen?“), ganz sicher von unterbezahlten Praktikanten gestrickt, denen man das Monatshoroskop lieber noch nicht anvertrauen wollte. Was die können, kann ich schon lange. Meine Damen und Herren, testen Sie heute: „Identifizieren Sie sich zu sehr mit Ihrem Beruf?“ Und schon geht’s los: Frage 1: Stimmt Ihr Autokennzeichen mit Ihrem Lehrerkürzel überein? a) Ja. (10 Punkte) Frage 2: Ihre bevorzugte Bettlektüre? a) Klausuren, Vokabeltests, gibt eigentlich immer was zu lesen. (10 Punkte) Frage 3: Bei einem Abendessen in unbekannter Runde werden Sie nach Ihrem Beruf gefragt. Ihre Antwort? a) (bedeutungsvolles Räuspern) „Ich unterrichte (hier passende Fächer, Schulform, Jahrgangsstufe, aktuelle Unterrichtsthemen etc. einsetzen).“ (5 Punkte) Frage 4: Woran denken Sie als erstes, wenn Sie das Fliesenmuster auf einem öffentlichen Platz betrachten? a) Stundenplan (10 Punkte) Und hier die Auswertung: 0-7 Punkte: Sind Sie sicher, dass Sie wirklich Lehrer(in) sind? Man könnte Sie fast für einen normalen Menschen halten… |