
Die Kolumne der IGS Aurich
Mr. HOs ganz eigene Sichtweise auf den Schulalltag.
Moin moin,
mein Name ist Mr. HO alias Jochen Hinderks und ich bin nicht nur Lehrer dieser Schule, sondern auch aufmerksamer Beobachter des Schulgeschehens. Meine – meist augenzwinkernden, aber doch immer ein Körnchen Wahrheit enthaltenden – Beobachtungen findet ihr auf dieser Seite. Feedback (per Mail oder auch auf der Rückseite eines übrigbehaltenen Arbeitsblatts in meinem Postfach) ist sehr erwünscht!
Viel Spaß beim Lesen wünscht euch
„Das Murmeltier im Hamsterrad“ (Folge 118)
„
I’m just a copy of a copy of a copy.
Everything I say has come before.
- Nine inch nails, Copy of a
Ich bin ein Lama.
Das ist schulinterner Fachjargon und bedeutet „Lehrkraft für LAtein und MAthematik“. Riesengag.
Als Lama erhält man auf jeden Fall immer eine Reaktion, anders als z.B. Deutsch-Geschichtler*in (sorry, für die gibt es keinen Fachbegriff). Im ersten Moment meistens etwas wie „Wow, krass!“ und nach drei Sekunden Nachdenken dann aber auch Verständnis: „Ah ja, hat ja auch beides irgendwie mit Logik zu tun!“
„The lost art of Zur-Schnecke-Maching“ (Folge 117)

Manche Sachen kann dir kein Studium der Welt vermitteln, kein Praktikum und kein Referendariat. Die kannst du entweder von Natur aus – oder du musst sie dir mithilfe von role models, wie die Fachleute sagen, hart erarbeiten. Die Rede ist von kritischer Verhaltensrückmeldung an Schüler*innen, im Volksmund auch Standpauke, Anschiss oder Einlauf bezeichnet. Wir können das hier aber auch abkürzen, denn wozu gibt es Mr. HO’s Servicezeit:
„STRG-ALT-BILDUNG“ (Folge 116)

Wir schreiben das Jahr 1993. Meine Tante überlässt mir dankenswerterweise ihren abgelegten Personal Computer – natürlich kein High-End-Gerät, sondern ein kohlebetriebenes Vorkriegsmodell mit flackerndem Schwarz-Weiß-Röhrenmonitor, verpackt in einem Gehäuse in diesem unbeschreiblichen Farbton, beige-gelb-grau (ich glaube, heute sagt man „mauve“ dazu), nebst einem Nadeldrrrrrrrucker, der jedesmal klanglich die Apokalypse einläutet, wenn er um einen Ausdruck gebeten wird. Aber ich bin selig. Nicht weil man damit Spiele spielen könnte (nein, die Bezeichnung „Games“ hatten diese Dinger nicht verdient!), dafür aber Texte schreiben und ausdrucken! In die Ecke, Tintenfüller! Dazu der O-Ton meiner Tante: „Damit kannst du ja auch deine Hausaufgaben machen!“ Ja, genau, warum auch nicht?
„Sag ironiemals nie!“ (Folge 115)
Beim gemeinschaftlichen Paddeln am Großen Meer bleibt der Blick eines Achtklässlers an meinem knallroten T-Shirt hängen, das ich bei meiner einzigen Teilnahme am Emder Matjeslauf abgestaubt habe.„Haben Sie beim Matjeslauf mitgemacht?“, fragt er. Achtung, wir wechseln in den Zeitlupenmodus. Meine Erwiderung auf diese Frage in Gestalt elektrischer Impulse, die vom Sprachzentrum zum Artikulationsapparat unterwegs sind, müssen sich entscheiden: Biege ich rechts oder links ab? Dafür müssen zuerst ein paar Entscheidungsparameter abgeglichen werden: Mein Gegenüber ist ein Kandidat für lockere Sprüche, check. Mein Gegenüber hat mich im Unterricht schon des Öfteren zum Wahnsinn gebracht, check. Was noch? Los, entscheide dich, schnell! Okay, okay.
„Mama, bin ich cringe?“ (Folge 114)
"Mit jedem Tag, den ich älter werde, steigt die Anzahl der Personen, die mir den Buckel runterrutschen können." Das ist die jugendfreie Ausgabe der heutigen Monatslosung. Die Autorschaft ist umstritten, vermutet wird Hans-Joachim Kulenkampff, aber auch Albert Einstein ist möglich (der dient ja als Platzhalter für alle möglichen nicht zuteilbaren Kalendersprüche). Wer die Parole ausgegeben hat, ist aber auch völlig irrelevant, wohnt ihr doch eine tiefergehende Weisheit inne, deren Tragweite kaum zu unterschätzen ist.