
Die Kolumne der IGS Aurich
Mr. HOs ganz eigene Sichtweise auf den Schulalltag.
Moin moin,
mein Name ist Mr. HO alias Jochen Hinderks und ich bin nicht nur Lehrer dieser Schule, sondern auch aufmerksamer Beobachter des Schulgeschehens. Meine – meist augenzwinkernden, aber doch immer ein Körnchen Wahrheit enthaltenden – Beobachtungen findet ihr auf dieser Seite. Feedback (per Mail oder auch auf der Rückseite eines übrigbehaltenen Arbeitsblatts in meinem Postfach) ist sehr erwünscht!
Viel Spaß beim Lesen wünscht euch
„Darauf kannst du dir was allgemeinbilden (Teil 1)“ (Folge 125)
Viel ist hier schon geschrieben worden über Unterrichtsstörungen, Begriffsstutzigkeit oder enervierende Endlosdiskussion von Seiten der Schüler*innen. Doch es gibt eine Frage, die an den Grundfesten jedes lehrenden Personals rühren muss, die Gretchenfrage aller schulischer Pädagogik und jeglichen Unterrichts.
„Wofür brauchen wir das?“
„…aber ein bisschen instant bitte!“ (Folge 124)

Lieber Leser, liebe Leserin, ich werde dir heute nicht den Gefallen tun, sofort mit der Tür ins Themenhaus zu fallen. Ich weiß nämlich, dass du eine Tugend besitzt, deren gesellschaftlicher Stellenwert sich im Sinkflug befindet. Du hast dir die Zeit genommen, einen geschriebenen Artikel mit eigenen Augen zu lesen. Weder lässt du Alexa mit ihrer kühlen Intonation vorlesen noch googelst du nach der Video-Zusammenfassung, die dir in
„You gotta fight for your right to drink cooooffeeee!“ (Folge 123)
Entschuldigung, ich hatte mich verquatscht beim letzten Mal. Das sollte eigentlich eine lockere Plauderei werden und endete wieder mal in einer Grundsatzrede. So ähnlich wie ein Schwätzchen mit dem Kollegen im Türrahmen: Es beginnt mit „Hast du den Test in Klasse 8 schon geschrieben?“ und endet mit „Das ganze System müsste mal komplett umgekrempelt werden!“ Das geht offenbar auch im Monolog, wie ich in der letzten Episode feststellen musste.
„Hol den Vorschlaghammer!“ (Folge 122)

Lehrkräfte sollen jungen Menschen ein Vorbild im Sozialverhalten und anderen erwünschten Eigenschaften wie Ordnung, Pünktlichkeit und Ehrgeiz sein. Einspruch, euer Ehren! Dieser Satz steht nicht im niedersächsischen Schulgesetz! Dort heißt es nur trocken: „Sie [die Lehrkräfte, Anm. d. Autors] sind an Rechts- und Verwaltungsvorschriften, Entscheidungen der Schulleiterin oder des Schulleiters oder der kollegialen Schulleitung, Beschlüsse des Schulvorstands, Beschlüsse der Konferenzen und deren Ausschüsse nach § 39 Abs. 1,
„You like to…move it!“ (Folge 121)

Geben wir es doch zu: Eine Gruppe junger Menschen, eingepfercht in einem Raum, der außer Licht und Sauerstoff keinerlei Grundbedürfnisse bereitstellt und in dem sich außerdem eine erwachsene Person befindet, die irgendwie beim Erwerb schulischer Kompetenzen behilflich sein soll – das stellt im Grunde eine zutiefst künstliche Situation dar, vor allem für die Lehrkraft: Wo die Schülerschaft in der Anonymität der Masse untertauchen kann, sitzt sie auf dem im Gegensatz zu den übrigen Sitzgelegenheiten zwar gepolsterten, aber exponierten Präsentierteller und muss sich den ganzen Vormittag dort irgendwie verhalten, da sie im Zweifel immer Mittelpunkt der Aufmerksamkeit ist, das ist von der Innenarchitektur wohl so vorgesehen.
